Reportagen
Immer wieder heißt es: „Das Jugendamt greift zu spät ein“ oder „Das Jugendamt nimmt euch die Kinder weg“
So oder so ähnlich lauten die Vorurteile, mit denen die Jugendämter konfrontiert werden. Aber ist das richtig? Stimmt das wirklich? Wir haben uns umgehört. Wir haben Jugendamtsmitarbeitende und die Menschen, mit denen sie arbeiten, nach ihren Erfahrungen gefragt. Die Resonanz war groß. Überall im Land wollten Jugendamtsbeschäftigte mit diesen Vorurteilen aufräumen und Einblicke in ihre tatsächliche Arbeit geben.
Und die wichtigsten Personen? Die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern? Auch sie wollten ihre positiven Erfahrungen mit dem Jugendamt, das sie oft gar nicht als „Amt“ wahrgenommen haben, beschreiben. Offen und vertrauensvoll erzählten sie ihre Geschichten. Sie sprachen über häusliche Gewalt, über Vernachlässigung, über Inobhutnahmen, über sexuellen Missbrauch. Aber sie erzählten auch von warmherzigen Pflegeeltern, gelungener Heimerziehung, Hilfeplangesprächen und immer wieder von den zugewandten, empathischen Jugendamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Menschen, die für sie in höchster Not da waren, sich auf die Kinder und Jugendlichen einließen und ihnen halfen. Und immer wieder hörten wir: „Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich bin!“
Zu ihrem Schutz haben wir in der Regel alle Protagonisten anonymisiert und ihren Wohnort verändert.
Die Aufzeichnungen wurden von der Journalistin Renate Eder-Chaaban auf der Basis von Interviews erstellt und von den Gesprächspartner:innen autorisiert.
Das Jugendamt hat mir das Leben gerettet!
Ein Familienhelfer half Elena und ihren Kindern aus einer gewalttätigen Beziehung herauszukommen.
Die Frau vom Amt hat mir meine Kinder wiedergegeben.
Max war zwischen seiner leiblichen und seiner Pflegemutter hin- und hergerissen.
Mehr Mama und Papa als meine Eltern.
Karim hat sich mit Biss und Ausdauer seinen eigenen Weg gebahnt – unterstützt vom Jugendamt.
Er ist nicht weggegangen, er ist einfach dageblieben!
Wie die Hartnäckigkeit seines Sozialarbeiters Niklas half Fuß zu fassen.
Sie hat versucht Lösungen für mich zu finden.
Auf der Suche nach einem Platz in der Welt, muss Sadio um sein Überleben kämpfen.
Weitere Reportagen
Wege der Hoffnung
Du darfst daheim bleiben. Du nicht! Wann muss das Jugendamt Kinder von ihren Eltern trennen? Wann nicht? Zwei Fälle, zwei gegensätzliche Antworten. Zwei harte Entscheidungen.
Jeder Mensch hat das Bedürfnis, von Bedeutung zu sein.
Diese kluge Beobachtung stammt von Jeremias Thiel, der ein Buch über seine Kindheit in Armut geschrieben hat. Darin schildert er, wie er sich mit Hilfe von Unterstützern aus seiner prekären Lage befreit hat. Das Jugendamt war mit an Bord.